Pantopia – Gesellschaftliche Evolution durch Künstliche Intelligenz?

Jonathan Harth und weitere Dozierende
Ausgehend von der Lektüre von Theresa Hannigs preisgekröntem Science-Fiction Roman „Pantopia“ möchten wir uns in diesem Seminar mit möglichen Konsequenzen, tiefgreifenden Fragen und praktischen Zukunftsvisionen beschäftigen, die im Zuge der sogenannten vierten industriellen Revolution mit künstlicher Intelligenz (KI) entstehen.
Hannigs Roman beschreibt im Rahmen einer positiven Utopie, wie KI als Katalysator für gesellschaftliche Evolution fungieren könnte: Eine als autonome Trading-Software konzipierte KI entwickelt sich unvorhergesehen durch einen Fehler im Code zur ersten starken künstlichen Intelligenz auf diesem Planeten – „Einbug“. Die KI begreift schnell, dass sie, um zu überleben, nicht nur die Menschen besser kennenlernen, sondern auch die Welt verändern muss. Das Ziel: Die Abschaffung der Nationalstaaten und die universelle Durchsetzung der Menschenrechte.
Hannigs Erzählung wird gegenwärtig durch die technologische Entwicklung eingeholt, in der Maschinen wie ChatGPT beeindruckend menschenähnliche Kommunikationsfähigkeiten zeigen und zunehmend autonome maschinelle Intelligenzen mehr und mehr Bereiche der sozialen Sphäre erobern. In diesem Seminar möchten wir daher explizit herausarbeiten, wie derart „bewusstseinsfähige“ und teils „übermenschliche“ Maschinen unsere Sicht auf uns selbst verändern und was sie uns über unser eigenes Wesen enthüllen könnten.
Dabei stellen wir uns vor allem der Frage nach den potenziellen sozialen Umwälzungen, die im Zug der technologischen Entwicklungen auftreten könnten: Was machen wir Menschen, wenn die meiste Arbeit von Maschinen ausgeführt wird? Welches neue Verhältnis zu uns selbst und zur Welt entsteht in einer Umwelt, die von intelligenten Maschinen bevölkert wird? Wie könnten die wirtschaftlichen, ökologischen, politischen und anderen sozialen Systeme der Gesellschaft reformiert werden, um klug und nachhaltig auf diese neuen Herausforderungen und Chancen zu reagieren?

Pantopia – Social Evolution through Artificial Intelligence?

Based on the reading of Theresa Hannig’s award-winning science fiction novel “Pantopia”, in this seminar we would like to look at the possible consequences, profound questions and practical visions of the future that are emerging in the course of the so-called fourth industrial revolution with artificial intelligence (AI).
Hannig’s novel describes in the context of a positive utopia how AI could act as a catalyst for social evolution: An AI designed as autonomous trading software unexpectedly develops into the first strong artificial intelligence on the planet – “Einbug” – due to a bug in the code. The AI quickly realises that in order to survive, it must not only get to know humans better, but also change the world. The goal: the abolition of nation states and the universal realisation of human rights.
Hannig’s story is currently being overtaken by technological developments in which machines such as ChatGPT demonstrate impressively human-like communication skills and increasingly autonomous machine intelligences are conquering more and more areas of the social sphere. In this seminar, we would therefore like to explicitly work out how such “conscious” and sometimes “superhuman” machines change our view of ourselves and what they could reveal to us about our own nature.
In doing so, we will primarily address the question of the potential social upheavals that could occur in the wake of technological developments: What do we humans do when most of the work is done by machines? What new relationship to ourselves and to the world will emerge in an environment populated by intelligent machines? How could society’s economic, environmental, political and other social systems be reformed to respond wisely and sustainably to these new challenges and opportunities?

What do I need to know to participate?
Interest in technological and social developments, social theory and science fiction.

How will we learn?
Willingness to read the materials in preparation, regular participation in the face-to-face seminars

Seminar Goal
In-depth knowledge of social theory and current contexts relating to culture and technology.

Maximum number of participants
25

 

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Jonathan Harth
Dr. phil. Jonathan Harth hat Soziologie, Philosophie und Psychologie an der Freien Universität Berlin und der Universität Wien studiert und arbeitet seit 2009 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie an der Universität Witten/Herdecke. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Soziologie der Digitalisierung (insbesondere Extended Reality und Sozialität unter Bedingungen maschineller Intelligenz), digitale Kunstproduktion sowie Religionssoziologie (westlicher Buddhismus). Neben seiner Tätigkeit am Lehrstuhl für Soziologie arbeitet Harth im Projekt „Theater der erweiterten Realitäten“ (NRW-Förderprogramm Neue Wege), wo er sich der Konzeption und Nutzung digitaler Technologien in virtuellen und augmentierten Theaterstücken widmet.
E-Mail: jonathan.harth@uni-wh.de
Werner Vogd
Werner Vogd, geb. 1963, Prof. Dr., Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Soziologie, Forschungsschwerpunkte: Systemtheorie und rekonstruktive Sozialforschung, Leiblichkeit und Polykontexturalität, Religionssoziologie, Organisationssoziologie, Medizinsoziologie. Wichtige Veröffentlichungen: Vogd, Werner / Harth, Jonathan (2015): Die Praxis der Leere. Zur Verkörperung buddhistischer Lehren in Erleben, Reflexion und Lehrer-Schüler-Beziehung. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist. Vogd, Werner (2011): Zur Soziologie der organisierten Krankenbehandlung. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist.Vogd, Werner (2011): Systemtheorie und rekonstruktive Sozialforschung – Versuch einer Brücke. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Barbara Budrich, Leverkusen.
E-Mail: werner.vogd@uni-wh.de
Was muss ich mitbringen?

Interesse an technologischen und sozialen Entwicklungen, Gesellschaftstheorie sowie Science-Fiction.

Wie werden wir lernen?

Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre der Materialien, regelmäßige Teilnahme an den Präsenzseminaren

Ziel der Veranstaltung

Vertieftes Wissen über Gesellschaftstheorie und aktuelle Zusammenhänge betreffend Kultur und Technologie.

Max. Teilnehmendenzahl

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