Kollektive Traumata – Phänomene, Folgen und Wege der Verarbeitung
Individuelle Traumata und deren Verarbeitung sind gut erforscht und beschrieben. Doch immer öfter richtet sich der Blick auch auf die kollektive Ebene: Ereignisse, die nicht nur einzelne Menschen, sondern Gruppen oder Organisationen betreffen und prägen. Gibt es spezifische Formen kollektiver Traumatisierung? Können traumatische Erfahrungen in der Kultur von Organisationen und Gruppen weitergegeben werden? Und wie lassen sich individuelle von kollektiven Traumata sinnvoll unterscheiden? Welche Rolle spielen Organisationen bei kollektiven Traumata? Woran erkennen und erleben wir sie? Wie gehen wir damit um?
Im Rahmen des Seminars diskutieren wir diese Fragen mit Expert*innen, die zu kollektiven Traumata forschen oder mit betroffenen Menschen arbeiten. Ein Fokus liegt auf der Frage, wann es hilfreich ist, im organisatorischen und gesellschaftlichen Kontext von Traumata zu sprechen. Auch werden Formen der Prävention und des konstruktiven Umgangs vorgestellt, erörtert und erproben.
Prof. Dr. Werner Vogd
s. Homepage der UWHWerner Vogd, geb. 1963, Prof. Dr., Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Soziologie, Forschungsschwerpunkte: Systemtheorie und rekonstruktive Sozialforschung, Leiblichkeit und Polykontexturalität, Religionssoziologie, Organisationssoziologie, Medizinsoziologie. Wichtige Veröffentlichungen: Vogd, Werner / Harth, Jonathan (2015): Die Praxis der Leere. Zur Verkörperung buddhistischer Lehren in Erleben, Reflexion und Lehrer-Schüler-Beziehung. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist. Vogd, Werner (2011): Zur Soziologie der organisierten Krankenbehandlung. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist.Vogd, Werner (2011): Systemtheorie und rekonstruktive Sozialforschung – Versuch einer Brücke. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Barbara Budrich, Leverkusen.
Ziele & Kompetenzen
Wissensebene:
- den Begriff des kollektiven Traumas kennen und seine Definitionsproblematik erfassen
- den Begriff des kollektiven Traumas in den Zusammenhang mit den verschiedenen Krisenfeldern (Klimawandel, Kriege und ihre Auswirkungen, Umgang mit Frauen) stellen
- den Begriff des kollektiven Traumas systemtheoretisch und methodologische einordnen
- die Schnittstellen und Überschneidungen persönlicher und kollektiver Traumas an gesundheitsbezogenen Themen kennen (z.B. Autoimmunerkrankungen)
Handlungskompetenzen:
- den Begriff des kollektiven Traumas in den Zusammenhang mit den verschiedenen Krisenfeldern (Klimawandel, Kriege und ihre Auswirkungen, Umgang mit Frauen) reflektieren können
- Methoden der Annäherung an organisatorische Traumen erproben (z.B. affektive Ethnographie)
- Schnittstellen individueller und kollektiver Traumata identifizieren und reflektieren können
- Methoden der Transformation und Versöhnung reflektieren und erproben
Maximale Teilnehmendenzahl
30 Teilnehmer