Geschichte(n) der deutschen Demokratie – die interaktive Fritz Bauer Bibliothek

Tobias Fetzer
„Demokratie braucht Demokraten“ so schrieb Fritz Bauer einst. Doch was bedeutet es, ein Demokrat zu sein und sich für Demokratie einzusetzen? Anhand diverser Biografien aus der deutschen Demokratie-Geschichte soll das Seminar dieser Frage auf den Grund gehen. Demokratie und Menschenrechte müssen ständig geübt und erkämpft werden, dazu braucht es Menschen, die sich dafür engagieren und, wenn nötig, auch Widerstand gegen Entwicklungen leisten, die diese bedrohen. Welche Formen die Akteur:innen dabei wählen, für welche spezifischen Bereiche sie sich engagieren und wie sie zu einer Veränderung der deutschen Demokratie beigetragen haben oder dies immer noch tun, soll dabei der Hauptfokus des Seminars sein. Beginnend mit den Ereignissen der Märzrevolution, über die Weimarer Republik bis hin zur NS-Zeit und der Nachkriegszeit haben Menschen für Demokratie und Bürger:innenrechte gekämpft. Ob in Gesprächen, Literatur, im Parlament oder an der Waffe sind diese Geschichten oft sehr persönliche Entscheidungen, die einen Unterschied mach(t)en.
Der Ablauf des Seminars richtet sich dabei an insgesamt vier inhaltlichen Säulen der deutschen Demokratiewerdung aus; 1. Die Märzrevolution und das erste deutsche Parlament in der Frankfurter Paulskirche. 2. Die Weimarer Republik und der Widerstand gegen den Nationalsozialismus. 3. Die deutsche Nachkriegszeit, die Verfolgung von NS-Verbrechen und die Spiegelaffäre. 4. Von der Wiedervereinigung bis Heute. In der fünften und letzten Sitzung sollen die von den Studierenden erarbeiteten Biografien bedeutender Akteur:innen der deutschen Demokratie vorgestellt und besprochen werden.

(Hi)stories of German Democracy – The Interactive Fritz Bauer Library

“Democracy needs democrats”, Fritz Bauer once wrote. But what does it mean to be a democrat and to stand up for democracy? Using various biographies from the history of German democracy, the seminar aims to get to the bottom of this question. Democracy and human rights must be constantly practiced and fought for; this requires people who are committed to them and, if necessary, also resist developments that threaten them. The main focus of the seminar will be on the forms these actors choose, the specific areas in which they are involved and how they have contributed to a change in German democracy or continue to do so. Starting with the events of the March Revolution, through the Weimar Republic to the Nazi era and the post-war period, people fought for democracy and civil rights. Whether in conversations, literature, in parliament or at the gun, these stories are often very personal decisions that made a difference.
The course of the seminar is based on a total of four pillars of German democracy: 1. the March Revolution and the first German parliament in the Paulskirche in Frankfurt. 2. the Weimar Republic and the resistance to National Socialism. 3. the German post-war period, the prosecution of Nazi crimes and the Mirror Affair. 4. from reunification to the present day. In the fifth and final session, the students will present and discuss the biographies of important actors in German democracy.

What do I need to know to participate?
No prior knowledge is required, just an interest in fundamental questions of democracy and human rights.

How will we learn?
Participants will get to know one chapter of German democratic history per session through an input presentation. They will then be asked to look at different people from the chapter, trace their positions and discuss the actors‘ practices. In addition, the participants themselves should present a person from the history of German democracy as part of a lecture and enter this biography in the interactive Fritz Bauer Library (IFBB). The IFBB is a digital platform on which stories of human rights fighters from the past and present are linked to form a large network. There will also be an excursion by a co-lecturer.

Seminar Goal
In addition to gaining a historical understanding of the development of German democracy, participants learn the basics of source criticism, writing biographical texts and presenting moving life stories as part of their personal engagement with various actors. In addition, the course aims to sharpen students‘ reflective skills and their ability to abstract.

Maximum number of participants
20

 

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Tobias Fetzer
Tobias Fetzer studierte an der Ruhr-Universität Bochum Geschichte und Religionswissenschaften. Seit 2020 ist er Promotionsstudent am Institut für Soziale Bewegungen in Bochum. Seine Forschungsschwerpunkte sind Soziale Bewegungen der Neuzeit. Thema seines Promotionsprojektes ist die Hausbesetzer:innen-Bewegung der 1970er bis 1990er Jahre im Ruhrgebiet. Seit 2022 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bochumer Fritz Bauer Forum.
E-Mail: tobias.fetzer@fritz-bauer-forum.de
Was muss ich mitbringen?

Es sind keine Vorkenntnisse nötig, lediglich ein Interesse für grundlegende Fragen der Demokratie und Menschenrechte.

Wie werden wir lernen?

Die Teilnehmenden sollen pro Sitzung ein Kapitel der deutschen Demokratiegeschichte durch einen Input-Vortrag kennen lernen. Im Anschluss sollen sie sich mit unterschiedlichen Personen des Kapitels beschäftigen, ihre inhaltlichen Positionen nachzeichnen sowie die Handlungspraxen der Akteur:innen diskutieren. Daneben sollen die Teilnehmenden selbst im Rahmen eines Vortrages eine Person aus der deutschen Demokratiegeschichte vorstellen und diese Biografie die interaktive Fritz Bauer Bibliothek (IFBB) eintragen. Bei der IFBB handelt es sich um eine digitale Plattform, auf der sich Geschichten von Menschenrechtskämpfer:innen aus Vergangenheit und Gegenwart zu einem großen Netzwerk verbinden. Hinzu kommt außerdem ein Exkurs durch eine Co-Dozierende.

Ziel der Veranstaltung

Neben dem Erlangen eines historischen Verständnisses für die Entwicklung der deutschen Demokratie lernen die Teilnehmenden im Rahmen ihrer persönlichen Auseinandersetzung mit diversen Akteur:innen Grundlagen der Quellenkritik, das Schreiben Biografischer Texte und das Vortragen bewegter Lebensgeschichten. Darüber hinaus möchte die Lehrveranstaltung das Reflektionsvermögen der Studierenden sowie die Fähigkeit zur Abstraktion schärfen.

Max. Teilnehmendenzahl

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