Die Klimakatastrophe im Kontext gesellschaftlicher und persönlicher Verdrängung

Jonathan Harth
In einer Welt, die von den Auswirkungen des Klimawandels gezeichnet ist, stehen wir vor einem faszinierenden Paradoxon: Wir verfügen über ein beispielloses Maß an wissenschaftlichem Wissen über die Ursachen und Folgen der Klimakrise, doch unser alltägliches Handeln spiegelt dieses Wissen nur selten wider. Das Seminar lädt Sie ein, tief in dieses Spannungsfeld zwischen Erkenntnis und Aktion einzutauchen und dabei unsere eigenen Rollen in der globalen Klimadynamik zu hinterfragen.
Gemeinsam werden wir danach fragen, warum selbst diejenigen von uns, die sich der Dringlichkeit der Situation bewusst sind, oft in Verhaltensmustern verharren, die im Widerspruch zu unserem ökologischen Verständnis stehen. Wir werden die subtilen Mechanismen der Verdrängung untersuchen, die es uns ermöglichen, unser Gewissen mit kleinen „grünen“ Gesten zu beruhigen, während wir gleichzeitig einen Lebensstil pflegen, der die Grenzen unseres Planeten überschreitet.

The Climate Catastrophe in the Context of Social and Personal Repression and Responsibility

In a world scarred by the effects of climate change, we face a fascinating paradox: we have an unprecedented amount of scientific knowledge about the causes and consequences of the climate crisis, yet our everyday actions rarely reflect this knowledge. The seminar invites you to dive deep into this tension between knowledge and action and to question our own roles in global climate dynamics. Together we will ask why even those of us who are aware of the urgency of the situation often persist in patterns of behaviour that are at odds with our ecological understanding. We will examine the subtle mechanisms of repression that allow us to assuage our conscience with small ‘green’ gestures while maintaining a lifestyle that exceeds the limits of our planet.

What do I need to know to participate?

How will we learn?
We will engage with the work of thinkers such as Bruno Latour, who invites us to rethink our ‘modes of existence’ and adopt a ‘terrestrial’ perspective. Based on Theresa Hannig’s novel ‘Parts per Million’, we will discuss the ethical implications of radical action in the fight against climate change. Or do we, as Tadzio Müller suggests, already have to engage in collective ‘mourning work’ for the creatures and ways of life we know? Perhaps, however, Jem Bendell’s ‘Deep Adaptation’ framework will help us find a starting point for thinking about resilience and transformation in a rapidly changing world.

Seminar Goal
Active participation

Ability to reflect

Interest in social dynamics

Maximum number of participants
25

 

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Jonathan Harth
Jonathan Harth ist Soziologe und forscht und arbeitet seit mehreren Jahren an Fragen zur Nutzung von Extended Reality Technologien sowie über Sozialität unter Bedingungen künstlicher Intelligenz.
E-Mail: jonathan.harth@uni-wh.de
Wie werden wir lernen?

Wir werden uns mit der Arbeit von Denkern wie Bruno Latour auseinandersetzen, der uns einlädt, unsere „Existenzweisen“ neu zu überdenken und eine „terrestrische“ Perspektive einzunehmen. Anhand von Theresa Hannigs Roman „Parts per Million“ werden wir die ethischen Implikationen radikaler Aktionen im Kampf gegen den Klimawandel erörtern. Oder müssen wir, wie Tadzio Müller vorschlägt, bereits mit der kollektiven „Trauerarbeit“ um die uns bekannten Lebewesen und Lebensweisen beschäftigen? Vielleicht aber hilft uns ja Jem Bendells „Deep Adaptation“ Framework einen Ausgangspunkt, um über Resilienz und Transformation in einer sich rapide verändernden Welt nachzudenken.

Ziel der Veranstaltung

aktive Teilnahme

Reflexionsvermögen

Interesse an gesellschaftlichen Dynamiken

Max. Teilnehmendenzahl

25